Ein Interview mit David Traens & Michael Hofstetter

Wie und wann habt Ihr Euch kennengelernt?

M: Wir kennen uns seit 18 Jahren. Ich hatte damals eine Band und wir haben einen Sänger gesucht. David hat sich auf unsere Anzeige gemeldet. Wir haben uns in einer Bar getroffen und sofort verstanden. Da ich allerdings gerade viel für mein bevorstehendes Staatsexamen gelernt habe, konnten wir uns erst ein halbes Jahr später wieder treffen.

D: Wir haben uns in Michas Proberaum im Keller von seinen Eltern verabredet und zusammen Musik gemacht. Ich war sofort in den Gitarrensound von Michas Band verliebt. Obwohl ich davor Heavy-Metal-Musik gemacht habe, konnte ich clean singen.

M: Ich kam aus der Punk-Szene, konnte aber auch clean Gitarre spielen. Dann dachten wir: „Machen wir Indie-Pop.“ Seitdem haben wir uns nicht mehr aus den Augen verloren. Nach einigen Jahren haben wir uns in Marbach das Tonstudio Snakeytox mit Plattenlabel eingerichtet. 2013 folgte unsere erste Agentur, aus der nun l’agence hervorgegangen ist.

Was habt Ihr gedacht, als Ihr den anderen zum ersten Mal gesehen habt?

D: Micha hat einen weißen Rollkragenpullover angehabt und ich habe gedacht: „Geiler Rolli!“

M: „Ich habe gedacht, das könnte richtig gut passen! Gleicher Musikgeschmack, gleiche Vorstellungen, gleiche Interessen. So muss es sein.“

Beschreibt den anderen in jeweils drei Stichworten!

M: Mein.bester.Freund.

D: Auch.für.mich.

Mit welchen zwei Freunden aus der Literatur oder aus einem Film würdet Ihr Euch vergleichen?

M: Mit den Buchhelden Tom Saywer und Huckleberry Finn.

D: Freunde, so wie Philippe Djian sie in seinen Romanen beschreibt. Aber… die Philosophie der Muppet Show liegt uns auch sehr nahe.

Was ist der größte Unterschied zwischen Euch?

D: Micha ist genau das Gegenteil von mir. Er ist ein Punk, der aussieht wie ein normaler Mensch. Ich bin ein normaler Mensch, der aussieht wie ein Punk oder Hippie. Das hat natürlich auch mit unseren Jobs zu tun. Auf jeden Fall trägt jeder von uns beide Seiten in sich. Wir haben beide die abgefahrene Seite und das Streben nach Normalität.

M: Es ist wie in einem Gleichnis. David fliegt und will landen. Ich stehe mit den Füßen auf dem Boden und will fliegen. Wir kommen aus unterschiedlichen Richtungen. In der Mitte treffen wir uns.

D: Micha ist Kabuki, ich bin Ballett. Ich versuche in die Höhe zu gehen, Micha hat die Bodenhaftung. Gleichzeitig ist Michas Kopf trotzdem in den Sternen und ich komme trotzdem auf den Boden.

M: Er ist Vision, ich bin Struktur.

Was ist Eure jeweilige Aufgabe bei l’agence?

D: Ich führe die Firma und entwickle Ideen. Micha ist das Fundament und kümmert sich um alles Rechtliche.

M: Genau. Langfristig werde ich mich aber auch verstärkt um das Kreative kümmern.

Was unterscheidet l’agence von anderen Content-Agenturen?

D: Wir machen keine Trennung zwischen Kreativität und Seriosität. Für uns schließt das eine das andere nicht aus.

M: Das was wir beide verkörpern, diese starke Gegensätzlichkeit, gibt es in unserer Branche selten.

D: Zudem bieten wir unseren Kunden ein breites Spektrum. Wir erstellen Inhalte, bauen die Webseite auf, gestalten und vermarkten sie. Wir beraten auch in Rechtsfragen.

Woher kommt der Name „l’agence“?

D: Tatjana Linke von der aim Heilbronn unterstützt unser Startup bei vielen Fragen. Mit ihr habe ich den Namen entwickelt…

M: …und ich fand ihn sofort gut. Er zeigt unseren französischen Touch. Durch unsere Freundschaft bin ja selbst ich als gebürtiger Schwabe ein bisschen französischer geworden.

David Traens & Michael Hofstetter
David Traens & Michael Hofstetter
David Traens & Michael Hofstetter
David Traens & Michael Hofstetter

Was ist Euer Ziel mit l’agence?

D: Wir wollen gemeinsam etwas erschaffen, das uns Spaß macht. Seit ich Student bin, wollte ich eine Agentur gründen.

M: Wir wollen gemeinsam eine Struktur aufbauen, etwas Gemeinsames hochziehen.

D: Zusammen mit dem Tonstudio und der Anwaltskanzlei soll ein Netzwerk, eine Art Kosmos entstehen – mit der Agentur l’agence im Zentrum.

Was macht Ihr in Eurer Freizeit?

M: Ich habe kleine Kinder. Familie ist also gerade mein größtes Hobby neben der Musik.

D: Wellenreiten und Musik.

M: Außerdem schlemmen wir gerne. Genuss ist sehr wichtig für uns.

Die Fragen stellte Laura Buschhaus